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Wieder einmal habe ich ein Foto von Smarties durch Wassertropfen gesehen und darüber nachgedacht, wie ich es selber am besten hinbekommen könnte. Also eine dünne Glasplatte gekauft – dazu habe ich einen billigen Bilderrahmen aus dem Baumarkt genommen. Smarties in eine Schüssel gefüllt und dann die Glasplatte ca. 20cm über die Smarties positioniert. Danach mit einer Sprühflasche Wasser auf die Glasoberfläche gesprüht. Die Tropfen wurden aber unförmig und nicht sauber symmetrisch. Ich habe die Glasplatte poliert, mit Glycerin eingelassen, mit einer Kartoffel abgerieben – deren Stärke einen Lotus Effekt erzeugen sollte, mit Alkohol gereinigt, mit Silikonspray bearbeitet und auch mit Nanoversiegelung für Autos poliert. Der Effekt war nie der gewünschte. Die Tropfen waren nie richtig rund. Langsam aber sicher wollte ich schon aufgeben. Nach ein paar Tagen, habe ich ein Foto von einer Compact Disk mit Wassertropfen und Reflexionen einer Led Lampe gemacht. Dabei stellte ich fest, dass die Tropfen perfekt waren. Die Lösung für mein Problem war also ganz simpel – eine Plastikscheibe nehmen oder Folie auf das Glas legen. Plexiglas eignet sich nur bedingt, da es sehr schnell zerkratzt und fast nicht abgewischt werden kann. Plastikfolie hat den Vorteil, dass man sie nach dem Gebrauch einfach durch eine neue ersetzen kann. Ich habe Overhead Folien oder Folien für Spiralhefter ausprobiert. Beide eignen sich gleich gut. Beim Kauf einer Folie sollte man auf saubere Transparenz und Strukturlosigkeit achten. Manche Folien sind anscheinend gewalzt und man sieht im Makrobereich die Streifen der Walzen. Als Flüssigkeit empfehle ich normales Leitungswasser. Kein destilliertes Wasser oder oberflächenentspanntes Wasser. Das Leitungswasser kann mit einer Pipette Tropfen für Tropfen oder mit einer Sprühflasche aufgebracht werden. Beide Varianten kann man einfach ausprobieren und durch ein wenig Übung bald akzeptable Ergebnisse erreichen. |
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Setup an Hand des Stifte SternsDazu lege ich einen mattschwarzen Karton auf den Boden und platziere darauf die Stifte. Bei den Stiften sollte man darauf achten, dass die Beschriftung bei allen nicht sichtbar ist – das sind so die Kleinigkeiten, die man gerne übersieht, die dann aber doch störend wirken. |
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Nun kann man die Glasplatte in einem Abstand von rund 20cm über den Stiften Positionieren. Welche Konstruktionen man als Abstandshalter verwendet, bleibt der eigenen Kreativität überlassen. Den Abstand sollte man testweise variieren. Bei kleinen Objekten wie einer Bierkapsel (Kronenkorken) sollte man das Glas näher ans Objekt bringen. Selbst ausprobieren bringt hier die Erleuchtung. |
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Auf die Aluschienen habe ich meinen Baumarkt Billigs-Dorfer Glasbilderrahmen gelegt. In den Hintergrund habe ich ein Loch geschnitten. Den Hintergrund gebe ich nicht weg, weil der die Lebensdauer des dünnen Glases doch drastisch erhöht. Es bricht sonst rasch an den Kanten und man könnte sich daran verletzen. Ihr könnt auch eine dickere Glasplatte nehmen. Auf diese kommt dann die Overhead Folie, die ich mit einem normalen Zerstäuber mit Wasser besprühe. Dabei sollte man aufpassen, dass die Wassertropfen möglichst keine Luftbläschen enthalten. Notfalls kann man solcher Tropfen mit einer Pipette oder Wattestäbchen aufsaugen und mit einer Pipette ersetzen. Wie symmetrisch und groß die Wassertropfen sein sollen, bleibt jedem selbst überlassen. |
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Die Softbox rechts dient dazu den 3D Effekt zu erzeugen und auf den Tropfen eine Reflexion zu bringen. Der Blitz ist ein Elinchrom D-Lite RX400 auf der kleinsten Intensitätsstufe. Angesteuert wird er, wie der Systemblitz links am Boden, über einen Pocketwizard. Hier können aber beliebige Blitze oder Dauerlicht verwendet werden. Auch hier gilt – ausprobieren. Will man den 3D Look nicht haben, dann einfach den rechten Blitz ausschalten oder weglassen. |
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Der Systemblitz auf dem kleinen Rollstativ ist der Blitz, der die Stifte beleuchtet. Wichtig ist hier, dass er NICHT über der Glasscheibe ist, sondern unter der Scheibe. Es empfiehlt sich einen Snoot (der hier ist Marke Eigenbau) zu verwenden und so das Licht besser zu bündeln und vor allem kein Licht nach oben auf die Scheibe kommen zu lassen. Die silbernen Koffer stören nicht am Bild. Hier entstehen keine sichtbaren Reflexionen. |
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Der schwarze Karton links dient dazu keine doppelte Reflexion der Softbox in den Tropfen zu bekommen. Das von meiner weißen Wand zurückgeworfene Licht, würde einen zweiten Reflex an der Tropfenoberfläche erzeugen. Die Kamera sollte auf einem Stativ befestigt werden und gerade nach unten auf die Glasplatte gerichtet sein. Optimal ist es, wenn die Bildebene (also der Sensor der Kamera) parallel zur Glasplatte ist. So vermeidet man Unschärfe. Ich fokussiere manuell und mache Testbilder, die ich am Kamera Monitor vergrößere und schaue ob der Fokuspunkt passt. Da ich hier das 105 F2.8 Makro verwende, nutze ich die größte Blende (36) aus und blende stark ab. Die Tiefenschärfe ist hier trotzdem sehr gering. ISO 200-400 reicht aus. Belichtungszeit stelle ich manuell auf 1/200sec. Die Leistung der Blitze passe ich manuell an. Der Elinchrom ist auf der schwächsten Stufe und der Systemblitz auf ½ seiner Leistung. Auch hier sollte man die Einstellungen variieren. |
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Wichtig ist noch der Abstand der Kamera zu den Tropfen. Je weiter weg man geht, desto stärker ist der Verkleinerungseffekt in den Tropfen. Zum Systemblitz ist noch zu sagen: ich nehme ihn manchmal in die Hand und löse die Kamera per Fernauslöser aus – so kann ich ihn beliebig positionieren und rasch eine Serie mit unterschiedlichen Lichteinstellungen machen. So kann man lästige Schatten rasch eliminieren. Andere Untergrundfarben als schwarz – sind meiner Meinung nach problematisch. Ich habe rot, blau, weiß ausprobiert und war mit den Ergebnissen nicht zu frieden. Mir gefallen die Bilder mit schwarzem Untergrund am besten. |
3D Look – durch Softbox von Oben
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Wenn man haben will, dass die Tropfen einen plastischen Look bekommen, kann man dies durch eine Softbox erreichen, die man von Schräg oben auf die Tropfen richtet. Das Bild wurde einmal ohne und einmal mit Softbox aufgenommen. Alle anderen Einstellungen sind ident. Ich kann auch nicht sagen, welche Version ich besser finde. Manchmal schaut ein Motiv mit Reflexion besser aus, manchmal ohne. Große Objekte – bis hin zur Weltkugel Große plastische Objekte, die auch eine große Tiefe aufweisen, eigenen sich nicht durch Tropfen fotografiert zu werden. Durch die Brechung in den Tropfen ist der Tiefenschärfenbereich auch bei einem Makroobjektiv, das voll abgeblendet ist, sehr gering. Nun eine kleine Statue oder Ähnliches unter das Glas zu legen, hat den Effekt, dass die Statue recht unscharf aussieht. Da ich in der Fotoleaxx gegenüber meinem Nachbarn und Freund meinen Mund etwas zu voll genommen habe und gemeint habe, ich bringe ihm auch die 12 Apostel in die Tropfen, habe ich etwas getüftelt. Meine Lösung war dann doch recht simpel. Ich habe einen alten Computermonitor unter das Glas gelegt, den Abstand angepasst und die gewünschten Bilder über einen Computer auf dem Monitor wiedergegeben. Damit man den Rand des Monitors nicht sieht, habe ich die Bilder jeweils mit einem breiten Rahmen in der Hintergrundfarbe des jeweiligen Bilds versehen. Voila, auch die Erde passte nun in die Tropfen. Man könnte das gleiche auch mit Fotos machen – davon würde ich aber abraten, da der Monitor selbst leuchtet und nicht angeblitzt werden muss. Somit ergeben sich keine störenden Spiegelungen oder Reflexionen. Ein Foto müsste beleuchtet werden. Weiter Ideen Drei Blätter, deren Spitzen zu einander zeigen oder eine Uhr… |