Manchmal ist eine gute Idee und ein guter Vorsatz leider zu wenig. Aber genug der Vorgriffe… irgendwann im Sommer 2016 kam die Westbahnhoffnung – eine karitative Organisation in Villach, die sich um Obdachlose kümmert – auf unseren Fotostammtisch zu und bat uns ihnen zu helfen.
Wir – vier Fotografen (Daniel Bruckner, Patrick Kari, Daniel Proprenter und ich) hatten die Idee einen Teil, der von der Westbahnhoffnung betreuten Personen zu porträtieren und ihre Geschichte an die Öffentlichkeit bringen. Da gibt es Michael den Junkie, Reza, einen Flüchtling aus dem Iran, Martin – von der Schuppenflechte gezeichnet und viele merh. Alle teilen sie das gleiche Schicksal – sie sind Obdachlos.
Die Idee wurde umgesetzt, die Hintergrundgeschichten langwierig recherchiert und eine Plakatserie entworfen. Als es um die Sponsorensuche ging, sind wir selbst in unseren eigenen Projekten untergegangen und haben außer ein paar Absagen und einer Skontogarantie von Saaldigital von 25% auf den Druck nichts erreicht. Hier ging und geht es um ca 5.000€ Druckkosten. Die Bilder sollten dann in einer Vernissage, bei der jeder Besucher mit den Obdachlosen reden kann, ausgestellt und verkauft werden. Der Erlös sollte der Westbahnhoffnung zugute kommen.
Ich gebe aber nicht auf und starte mit einer Benefizaustellung mit meinem Partner VolXhaus, um dieses Projekt doch noch durchführen zu können…
Hierein Auszug aus unserem Projekt, dass nun den nötigen Schub bekommt…
Obdachlosigkeit wird selten ernst genommen, meistens wird sie bestritten oder schön geredet. Obdachlosigkeit kann aus vielen Gründen auftreten. Obdachlosigkeit gibt es sowohl bei Drogensüchtigen wie auch bei Ärzten und Managern, die ihre Scheidungen nicht überwunden haben, durch einen Fehler ihr Geld verloren oder die einfach in eine lähmende Depression fielen. Vielleicht noch ein fehlender Rückhalt in der Famile und der Verlust der Häuslichkeit ist beinahe vorprogrammiert. Obdachlosigkeit kann jeden treffen und es gibt nur sehr wenige, die sich dieser Menschen annehmen. Bevorzugt werden sie von der Politiik verneint und so zur Seite gedrängt, dass möglichst niemand mitbekommt, dass es Obdachlose gibt. Die Westbahnhoffnung, ausgezeichnet mit dem Menschenrechtspreis 2015, ist eine der seltenen privaten Einrichtungen, die mit eigenen Mitteln, Spenden und vor allem Zeit und Liebe versucht, diesen Menschen zu helfen in ein geregeltes Leben zurückzukehren. Die Westbahnhoffnung bezeichnet sich selbst als ökomenisch und gibt keine Grenzen vor, welchen und wievielen Menschen geholfen wird. Wer kommt der kommt und wer kommt, dem wird geholfen. Von einer warmen Mahlzeit bis hin zu einer Arbeit und einer Unterkunft.
Vier Fotografen haben sich entschlossen, dieses Projekt zu unterstützen und diese Randerscheinungen, die es eigentlich nicht gibt, den Menschen näher zu bringen. Wir wollen weg von dem „Schau Mama. Da schläft ein dreckiger Mann auf der Parkbank“ und hin zu „Da schläft Kurt. Seit fünf Jahren schläft er dort bei jedem Wetter, weil er einfach keine Chance bekommt und niemanden hat, der im Rückhalt gibt.“
Wir haben zufällig 20 Menschen aus der Westbahnhoffnung ausgewählt, von denen wir Fotos gemacht haben. Diese 20 Fotos, je fünf pro Fotograf, möchten wir gerne im Zuge einer Vernisage veröffentlichen und verkaufen. Der gesamte Erlös kommt direkt der Westbahnhoffnung zugute.
Fotografen: Daniel Bruckner, Patrick Kari, Alex Mandl, Daniel Proprenter