Kiew here we are…
Aufstehen, mich mit den zwei Jungs zum Frühstück treffen und los. Wir gingen am Kreschatik in einem Kaffeehaus frühstücken. Irgendwie war das Personal total unfähig. Lars bestellte das Gleiche wie ich bekam es aber nicht. Die Tussi hatte nicht kapiert dass „The same for me“ the same for me bedeutet. Auch beim Bezahlen war sie etwas dämlich. Das gesamte machte 405,9 UAH aus. Ich gab ihr 506 und bekam keinen Cent heraus. Ich musste das klären, denn so eine Unverschämtheit lasse ich sicher nicht durchgehen. Also marschierte ich in das Restaurant und stellte die Kellnerin zur Rede. Sie war auch des Rechnens nicht mächtig und wollte mir rund 180UAH herausgeben. Ich nahm mir die 100 die mir zu standen und ging. Weiter zur U-Bahn. Wir wollten zum Dneper und mussten dafür nur eine Station weit fahren. Prompt fuhren wir in die falsche Richtung, weil beide Nachbarstationen mit P anfangen und ähnlich klingen. An der falschen Station wieder runter, diesmal zwei Stationen in die richtige Richtung gefahren und wir waren da. Wir liefen zum Fluss und dann in die Straße, wo letzten Sommer die ganzen Flohmarktstände waren. Es gab nur weder Gasmasken, noch Offiziersmützen noch sonstige militärische Utensilien zu kaufen. Vor der Andreaskirche fand eine Messe statt – drinnen geht es ja nicht, da sie immer noch renoviert wird. Wir machten Fotos von den Pfarrern und genossen die Aussicht von der Kirchenplattform auf die Stadt… Eintritt muss man ja trotzdem auch zahlen. Also kann ich auch etwas verlangen für mein Geld.
Von der Andreas Kirche gingen wir weiter zur Sophienkirche – dort sahen wir uns auch den Glockenturm an und stiegen bis unters Dach. Die Aussicht auf die Kirche und die Stadt ist super. Wieder unten, gabelte uns Richard- ein Franke – auf, der in Tschernobyl bei Holtec arbeitet. Die zersägen die alten Brennstäbe und lagern sie in Castoren zwischen. Wir tauschten die Nummern aus und ich meldete mich von Tschernobyl aus bei ihm. Leider konnte er kurzfristig keinen Besuch in dem Entsorgungsbetrieb organisieren.
Nach der Andreaskirche wurde ein Uber Taxi geordert und wir fuhren zum Höhlenkloster von Lavra. Unser Fahrer wollte die Abkürzung gegen die Einbahn nehmen – war eine blöde Idee, weil wir echt starken Gegenverkehr hatten. So blieben wir nach keine dreißig Meter stecken. Also auch noch ein Polizeiauto kam, legte er doch den Rückwärtsgang ein… Beim Kloster angekommen, gingen wir zum Ticketschalter. Dort stand eine Führerin, die ich nach dem richtigen Ticket fragte. Sie sagte, kostet 30UAH/Person. Ich wollte die Tickets bei der Kassiererin kaufen, als diese 70/Person wollte. Wieder fragte ich die Stadtführerin, die dann die Kassiererin etwas laut anblökte und einen Ticketstreifen, der auf dem Tresen lag sag – das waren genau 4 Stück – die gab sie mir und meinte – geht rein. Total nett von ihr… Beim Eingang gab es gleich das nächste Gemaule – Where is Camera ticket? 400UAH/Camera – biut no photos inside! – so no photos inside – no camera ticket… Ende der Diskussion – wir gingen rein und Hannes knipste gleich munter los. Durch sein etwas schrilles Outfit – orange Hose, Sakko usw. war er den Wächtern anscheinend nicht ganz geheuer und sie ließen ihn einfach knipsen. Lars und Ich machten auch die paar Bilder, die hier interessant waren. In der orthodoxen Kirche selbst, die total schön ausgestattet ist, schaltete ich den elektronischen Verschluss meiner Kamera ein und konnte so absolut lautlos fotografieren. Ich musste halt immer ein paar Bilder machen und die Kamera schwenken, da ich ja nicht sah, was ich shootete.
Auf in den eigentlich interessanten Teil des Klosters – die Höhlen. Auch hier ist fotografieren verboten – auch hier nutzte ich den Schalldämpfer… Geiles Bild von der dicken betenden Mutti von Kiew. Vom Kloster fuhren wir zum Friedhof von Baikove… wir wollten uns eine Location anschauen, bei der Petra shooten wollte. Der Uber Mensch brachte uns direkt zu den Gräbern… wir liefen eine Zeit lang herum und sahen alte Grabsteine und Kreuze. Der Friedhof ist schon leicht skurril. Irgendwie konnten wir aber die Location nicht finden – also Google Maps mit Satellitenbild angeworfen – und – voila – es war das Krematorium, das wir suchten. Wir gingen nun mit Satellitennavigation direkt dorthin. Das Gebäude sieht schon recht cool aus, wie Drittel von Lotusblüten. Hier gäbe es definitiv einige Möglichkeiten Akt zu shooten – wenn da nicht die Wächter wären. Wir machten ein paar Fotos und schon kam einer und schnauzte mich auf Ukrainisch an. Ich ignorierte ihn. Der Ton gefiel mir nicht. Er wurde immer unhöflicher – meine Ignoranz ihm gegenüber machte ihn verzweifelter – er wurde noch lauter – ich sah ihn an und meinte Polizia – das war ihm doch nicht geheuer und er holte sich Verstärkung. Wächter zwei – konnte glatt ein paar Worte English – No Photo und Administration – er wollte vermutlich erklären, dass man eine Genehmigung von der Administration bräuchte, um Fotos zu machen – vermutlich – oder auch nicht – solche Wächter wollen sich hier generell gern wichtigmachen.
Zurück in die Stadt, duschen und uns mit Petra und Thomas treffen. Wir trafen uns am Majdan und gingen Pizza essen. Danach machten Lars und ich noch ein paar Nachtfotos von der Stadt und wir tranken noch gemütlich etwas in einer Bar.